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Die bahnbrechende Erfindung aus Wilmersdorf

Joseph Benedikt Engl, der sich erst später kurz „Jo Engl“ nannte, wurde 1893 in der Nähe von Salzburg geboren und verstarb 1942 in New York. 1912/13 begann er ein Mathematik- und Physikstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte 1917 - noch während des Weltkrieges - an der Universität Göttingen. 1918 lernte Joseph Engl die Ingenieure Joseph Massolle und Hans Vogt kennen und diskutierte mit ihnen Möglichkeiten, den Stummfilm „zum Sprechen“ zu bringen.

Im Juli 1919 gründete er mit ihnen in einem ehemaligen Blumenladen in Berlin-Wilmersdorf das „Laboratorium für Kinematographie“, aus dem die Gesellschaft „Tri-Ergon“, das „Werk der Drei“ hervor ging. Gemeinsam erarbeiteten Engl, Massolle und Vogt ein kopierbares Lichttonverfahren und stützten sich dabei auf eine Erfindung des deutschen Physikers Ernst Walter Ruhmer aus dem Jahre 1901, der entdeckt hatte, dass es möglich war, Schallwellen fotografisch auf Film aufzuzeichnen. Notwendige Komponenten entwickelten sie selbst: das „Kathodophon“, ein Mikrofon, das ausgehend vom Kohlemikrofon mechanisch beeinflussbare elektrische Stromleiter verwendete und die „Ultrafrequenzlampe“, die Stromschwankungen verzerrungsfrei in Lichtschwankungen verwandelte. Diese wurden als Tonspur fotografisch auf den Filmstreifen aufgebracht. Für jeweils verschiedene Tonhöhen konstruierten sie einen trichterlosen, elektrostatischen Lautsprecher, das „Statophon“.

1918 meldeten sie das „Verfahren zur Steuerung elektrischer Strom

durch Schallkräfte“ und bis 1925 über 150 weitere Patente an. Am 26. Februar 1921 wurde der erste „sprechende Film“ vorgeführt, eine Aufnahme der Sprechkünstlerin Friedel Hintze, die Goethes Gedicht „Heideröschen“ vortrug. Am 17. September 1922 erfolgte die Präsentation des ersten Licht-Tonfilms im Berliner Filmtheater „Alhambra“ am Kurfürstendamm vor circa 1000 Zuschauern. Ab 1929 arbeitete Engl für die amerikanische Filmgesellschaft „FOX“ an der Entwicklung von Tonfilmgeräten, wanderte 1939 in die USA aus und war dort als beratender Physiker tätig. Er starb im Alter von nur 49 Jahren. Zwei Gedenktafeln in Berlin, eine seit 1964 am „Hotel Kurfürstendamm“ (Kurfürstendamm 68), dem ehemaligen Alhambra-Kino, und eine weitere in Wilmersdorf am ehemaligen „Laboratorium für Kinematographie“ erinnern an ihn und seine Mitarbeiter und ihre bahnbrechende Erfindung. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

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