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Ein „historischer“ Spaziergang durch das alte Schöneberg

Unser heutiger Kiezspaziergang beginnt an der U-Bahn-Station Kleistpark der Linie U7. Gleich um die Ecke stehen wir vor den Königskolonnaden an der Potsdamer Straße. Das Sandsteinmonument stand ursprünglich am Alexanderplatz an der Königsbrücke, die über den Festungsgraben zur königlichen Residenz führte. Im Zuge der Stadtbahnerweiterung wurde der Graben zugeschüttet und die Brücke abgerissen. In den Jahren 1910/11 wurden die Kolonnaden abgetragen und am Kleistpark wieder aufgebaut.

Hier befand sich einst auch der botanische Garten Berlins. Hervorgegangen aus dem Hof- und Küchengarten des Großen Kurfürsten, entwickelte sich ab 1718 der botanische Garten zu einer bedeutenden wissenschaftlichen Forschungsstätte. Der Garten war ein beliebtes Ausflugsziel vor den Toren der Stadt. Vor allem das 1858 erbaute Palmenhaus mit seiner damals neuartigen Eisen-Stahl-Konstruktion zog die Besucher an. Das gläserne Palmenhaus musste weichen, als in den Jahren zwischen 1909 und 1913 das Preußische Kammergericht im Neobarockstil errichtet wurde. Jetzt kommen auch wieder die Kolonnaden „ins Spiel“, denn sie sollten den Rahmen für das Gericht bilden, das seit 1993 unter Denkmalschutz steht und heute mehreren juristischen Institutionen als Dienstsitz dient.

Wir verlassen die historische Stätte und folgen der Hauptstraße quer durch Schöneberg. Am unscheinbaren Haus mit der Nummer 155 machen wir kurz Halt. Hier wohnte in den 70er Jahren David Bowie. Gegenüber stehen wir an einer weiteren historischen Stelle Berlins, in den Meisenbach-Höfen. Hier wurde vor mehr als hundert Jahren Kommunikationsgeschichte geschrieben. Der Inhaber und Gründer Georg Meisenbach revolutionierte 1881 die Drucktechnik mit der Erfindung des Rasterdrucks.

Wenige Minuten später stehen wir auf dem kleinen Kaiser-Wilhelm-Platz. Hier erinnert eine Gedenktafel an die „Orte des Schreckens“ und die Opfer des Nationalsozialismus. Wir sind nun im Zentrum vom früheren Alt-Schöneberg. Vorbei am Stadtbad, in dem der bekannte Berliner Showmeister Hans Rosenthal schwimmen gelernt haben soll, stehen wir vor der Dorfkirche Schöneberg. In ihrer Geschichte wurde dieses Kleinod mehrmals zerstört. In den Jahren 1953 bis 1955 wurde die Kirche äußerlich in alter Form erneuert. Für den Neubau wählte man den schlichten Grundriss einer Saalkirche mit einem quadratischen Westturm und einer Sakristei. In dem verputzten Backsteinbau stecken zahlreiche Feldsteine des Vorgängerbaus.

Gegenüber der Kirche an der Hauptstraße kurz vor der Dominicusstraße steht ein Unikat der Berliner Filmgeschichte. Das Odeon zeigt noch heute Filme in Originalfassung, teilweise mit Untertiteln. Wir beenden unseren interessanten Spaziergang am Rathaus Schöneberg, das durch die Deutsche und Berliner Geschichte geprägt ist. Während der Zeit der Berliner Teilung fanden hier bedeutende Ereignisse der Stadtgeschichte statt: die Übergabe der Freiheitsglocke am 21. Oktober 1950, die Rede von John F. Kennedy, der im Juni 1963 auf dem Platz vor dem Rathaus seine berühmte Rede hielt, bei der er das historische Bekenntnis „Ich bin ein Berliner“ abgab und die Demonstrationen vom Juni 1967 gegen den Schah-Besuch von Mohammad Reza Pahlavi, die schließlich mit dem Tod von Benno Ohnesorg endeten. Quelle: Wikipedia, Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

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