Der Ortsteil Wilmersdorf, im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf konnte sich 1913 mit dem Bau der Wilmersdorfer-Dahlemer Schnellbahn (heute die U-Bahn-Linie 3) ein prestigeträchtiges Projekt erlauben, weil die Berliner Vorstadt recht vermögend war.
Bereits kurz nach der Jahrhundertwende gab es in Wilmersdorf Bestrebungen, einen Schnellbahnanschluß nach Berlin zu bauen. Diesen Wunsch verfolgte auch der Preussische Fiskus mit seiner Domäne in Dahlem. Relativ schnell war man sich darüber einig, dass man eine gemeinsame Bahn bauen würde. Sie sollte in der Gegend vom Wittenbergplatz aus der seit 1902 bestehenden westlichen Stammstrecke ausfädeln und dann quer durch Wilmersdorf führen.
Als der U-Bahn-Bau begann, war am Rüdesheimer Platz noch wenig los. Das Siedlungsprojekt "Rheingau-Viertel" war zwar geboren, musste aber noch weiter entwickelt werden. Unterbrochen vom 1. Weltkrieg, ging es erst wieder ab 1920 kontinuierlich weiter.
Für die Gestaltung der U-Bahnhöfe auf der Strecke war Architekt Wilhelm Leitgebel verantwortlich. Er war ein Beamter der Stadt Wilmersdorf und schuf für damalige Verhältnisse außergewöhnliche Bahnhöfe. Er nahm das Weinanbaugebiet Rheingau als Leitthema und stattete die Bahnhöfe entsprechend mit Motiven aus. So erhielten im Rüdesheimer Bahnhof die Keramikplatten an den Wänden Medaillons mit Insekten, Trauben und Weinlaub, des Künstlers Martin Meyer-Pyritz. Alles sollte edler, besser und natürlich auch teurer sein, als in den Nachbarorten. Trotzdem erhielt der Bahnhof im Berliner Volksmund den Namen "Wanzenbahnhof".
Im Jahr 1983 wurde der nördliche Zugangsbereich dem Leitgebel´schen Ursprung entsprechend wieder hergerichtet. Bei einer Generalsanierung in den Jahren 1987–1988 versetzten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) den Bahnhof größtenteils wieder in den Ursprungszustand. Zudem wurden die ausgestellten Bilder mit Weinbaumotiven des Fotografen Siegfried Sage durch moderne Graffitikunst ersetzt. Quelle: Wikipedia, Berliner Untergrundbahnen, Text und Fotos: Klaus Tolkmitt