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Ein historischer Spaziergang durch Luckau

Die älteste überlieferte Urkunde, die die Stadt Luckau im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg erwähnt, stammt aus dem Jahr 1230. Im Dreißigjährigen Krieg bauten die Schweden die Stadt als Hauptstützpunkt aus. Sie erlitt jedoch infolge der anschließenden Auseinandersetzungen starke Zerstörungen.

1813 wurde während der Freiheitskriege im Gefecht bei Luckau der Vormarsch französischer Verbände auf Berlin durch die verbündeten russisch-preußischen Truppen vereitelt. Im Rahmen einer Truppeninspektion weilte Napoleon am 20. und 21. Juli 1813 in Luckau. Er bezog Quartier in der oberen Etage des Sommerhauses des Kaufmanns Vogt. Dieser Kaufmann war damals der reichste Mann der Stadt. Da es in dieser Julinacht sehr kalt war, ließ sich Napoleon eine kupferne Wärmflasche ans Bett bringen. Diese Wärmflasche ist heute noch im Niederlausitz-Museum Luckau zu besichtigen.

Heute ist es merklich beschaulicher in der Kleinstadt, die nach der Wende liebevoll restauriert wurde (und noch immer wird). Auf einem Rundgang lassen sich unschwer die Gebäude erkennen, die „aufgefrischt“ oder eine grundlegende Sanierung erhalten haben. So strahlen am Marktplatz und der Hauptstraße die Giebel zahlreiche Bürgerhäuser wieder im Glanz glorreicher Zeiten, als Luckau eine wohlhabende Stadt war und 1492 zu einer der Hauptstädte der Niederlausitz wurde.

Mitten auf dem Marktplatz fällt neben dem klassizistischen Rathaus der Hausmannsturm mit der Georgenkapelle besonders in das Blickfeld. Die Georgenkapelle ist ein spätromanisches Bauwerk (um 1200), an welchem später aber mehrere Baukorrekturen vorgenommen wurden. Ihren Namen verdankt sie dem Heiligen Georg, einem christlichen Soldaten, der bei der Christenverfolgung um 303 enthauptet worden war. Heute wird die Georgenkapelle als Konzerthalle und für Trauungen genutzt. Im Hausmannsturm stammt aus dem 17. Jahrhundert. Hier war die Hauptwache untergebracht. Die ehemalige Turmwohnung ist noch gut erkennbar. Hausmann und Nachtwächter überwachten von hier aus die Stadt wegen häufig auftretender Feuersbrünste und hatten bei Gefahr Alarm zu blasen. Zudem musste der Hausmann jede Stunde die Zeit verkünden.

Sehenswert ist vor allem die gotische Hallenkirche St. Nikolai, deren Äußeres nichts besonders verspricht, doch im Inneren mit der wunderschönen hochbarocken Orgel des Leipziger Orgelbauers Christoph Donat, den reich verzierten Holzemporen mit der Doppelwendeltreppe und der Sandsteinkanzel des Torgauer Bildhauers Andreas Schultze überrascht. Das Taufbecken stammt nachweislich aus dem Jahr 1670. St. Nikolai ist eine der fünf wichtigsten Kirchenbauten des Mittelalters in Berlin und Brandenburg. In ihr sind Gotik und Barock auf sensible Weise zu einer Einheit verschmolzen.

Ganz besonders im Sommer lohnt ein Besuch des Schlossberges, denn da blüht es im Rosengarten besonders schön. Von dort anschließend lässt sich die Stadt, mit einer fast durchgängig erhaltenen Stadtmauer umrunden. Vorbei am „Napoleonhäuschen“ wird nach wenigen Metern die Südpromenade mit dem Stadtpark erreicht, der im Zuge der Landesgartenschau im Jahr 2000 angelegt wurde. Neben großflächigen Wiesen gibt es in dieser grünen Oase den großen Weiher und ruhige Ecken zum Verweilen. Für die kleinen Besucher wurde ein Wasserspielplatz mit Spielhügel angelegt, damit nach dem Spaziergang keine Langeweile aufkommt. Ganz am Ende des Parks klappert noch eine alte Bockwindmühle, vorausgesetzt, der Wind bläst stark genug und der Müller ist da. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

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