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Denkzeichen erinnert an die Deportation Berliner Juden 

Auf dem Hermann-Ehlers-Platz in Berlin-Steglitz weist eine mit Spiegeln verkleidete Gedenkwand auf die ehemalige Synagoge im Hinterhof eines benachbarten Hauses hin und erinnert an die Deportationen Berliner Juden. Die Architekten Wolfgang Göschel und Joachim von Rosenberg entwarfen das „Denkzeichen“ unter Mitarbeit des Berliner Historikers Hans-Norbert Burkert.

Im Juni 1995 wurde die Spiegelwand gegenüber dem Steglitzer Kreisel eingeweiht. Auf diesem 9m langen und 3,50m hohen „Spiegel gegen das Vergessen“ sind neben relativ wenigen allgemeinen Angaben zur Geschichte der Juden in Deutschland, Berlin und Steglitz, die Namen, Geburtsdaten und Adressen von 1.723 aus Berlin deportierten Juden wiedergegeben. Es sind die Seiten aus den erhalten gebliebenen Transportlisten aufgeführt, sofern sich darauf Steglitzer Adressen befanden. Außerdem finden sich Abbildungen der Neuen Synagoge im kriegszerstörten Zustand und nach der Wiederherstellung des Frontteils. Sie ist mittlerweile umgebaut worden und befindet sich im Hinterhof des Hauses mit der Adresse Düppelstraße 41.

Zur Geschichte:

1897 hatte der jüdische Textilkaufmann Moses Wolfenstein im Hinterhof seines Wohn- und Geschäftshauses in Steglitz, heute ein Stadtteil im Südwesten Berlins, eine Remise zu einer Synagoge umbauen lassen. Hier fand der bereits 1878 gegründete »Religiöse Verein Jüdischer Glaubensgenossen in Steglitz« ein neues Zuhause. In der Vereinssynagoge fanden Gottesdienste, Hochzeiten, Beschneidungen, religiöse und kulturelle Veranstaltungen sowie Religionsunterricht für jüdische Kinder statt.

In der »Reichspogromnacht« 1938 verwüsteten und plünderten SA-Angehörige die Synagoge. Um benachbarte Häuser nicht zu gefährden, wurde das Gebäude jedoch nicht in Brand gesetzt. Ab 1941 wurden Deportationen durch die SS und die damit verbundene Enteignung der jüdischen Bevölkerung zur behördlichen Routine in der Reichshauptstadt. Bereits vor der Wannseekonferenz im Januar 1942 hatte es neun Großtransporte in neu eingerichtete Ghettos im Osten mit etwa 10.000 Deportierten gegeben. Die Deportationen gingen noch bis zum Frühjahr 1945 weiter, es fuhren etwa 170 weitere Transporte aus Berlin ab. Nur etwa 8.000 Berliner Juden gelang es, in Berlin und Umgebung zu überleben.

Quelle: Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Foto: Klaus Tolkmitt


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