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Die Geschichte des Theater des Westens

Mit dem Märchenschauspiel „Tausendundeine Nacht“ wurde das Theater des Westens in der Kantstraße im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf im Ortsteil Charlottenburg vor mehr als 120 Jahren auf dem ehemaligen Kohlenplatz der Meierei Bolle im Stil des wilhelminischen Historismus eröffnet und zählt noch heute zu den bekanntesten Musical- und Operettenbühnen Berlins.

Nachdem der gewünschte Erfolg des Theaters mit seinen 1710 Sitzplätzen und rund 100 Stehplätzen zunächst ausblieb, wurde das Haus ab 1898 dann als Opernbühne genutzt und ab 1908 als Operettentheater. In den „Goldenen Zwanzigern“ entstand allerdings durch mehrere Direktoren und künstlerische Leiter ein sehr wechselhafter Spielplan. Hans Lüpschütz übernahm das Theater und mischte traditionelle Stücke, darunter Die Fledermaus oder Alt Heidelberg, mit modernen Aufführungen und besetzte sie mit prominenten Persönlichkeiten der Zeit, wie Fritzi Massary in Eine Frau von Format 1927, Max Adalbert in Das Ekel 1928 sowie Josephine Baker in Bitte Einsteigen 1928.

Im Souterrain des Theaters befand sich von 1921 bis 1923 die Wilde Bühne von Trude Hesterberg, ab 1931 das Tingel-Tangel-Theater, geleitet von Friedrich Hollaender. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 wurde im Theater des Westens weiterhin die leichte Muse gezeigt. Ab Dezember 1934 wurde das Theater allerdings in „Volksoper“ umbenannt und Teil des nationalsozialistischen Programms „Kraft durch Freude“. Nach einem großen Luftangriff während des Zweiten Weltkriegs Ende 1943 konnten keine Konzerte mehr in der Volksoper gespielt werden. Insbesondere das Dach sowie der Foyer- und Verwaltungsbereich wurden stark beschädigt. Nach provisorischer Wiederherstellung des Daches war das Haus die Heimstätte der Städtischen Oper Berlin (Deutsches Opernhaus), weil der Zuschauerraum des Opernhauses in der Bismarckstraße im Krieg zerstört worden war. Mit Beethovens Fidelio fand am 2. September 1945 die erste Opernaufführung in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg statt.

Seit den 1960er Jahren wird das Theater des Westens vor allem für Operetten- und Musicalaufführungen genutzt. Als erste Vorstellung stand am 1. Oktober 1961 Frederick Loewes Musical My Fair Lady auf dem Programm. Im Jahr 1978 wurde das gesamte Theater mit seinen nur noch 1354 Sitzplätzen modernisiert, im gleichen Jahr übernahm Karl Vibach die Leitung des Hauses. In den 1980er Jahren wurde das Gebäude von innen und außen erneut saniert und modernisiert. 1984 wurde Götz Friedrich Intendant des Hauses, Helmut Baumann sein Künstlerischer Direktor. Die beiden ersten großen Erfolge dieser Zeit waren Guys and Dolls und La Cage aux Folles. Götz Friedrich inszenierte 1988 mit Porgy and Bess die erste Neuproduktion einer „all black opera“ in Europa und erlebte einen sensationellen Welterfolg. Die „Alte Oper Charlottenburg“ (wie das Theater auch genannt wurde) war zu dieser Zeit eine der modernsten Musicalbühnen Europas mit raffinierten technischen Einrichtungen und Erfindungen. Es hatte eine hervorragende Akustik, die auch ohne Mikrophone auskam. Das Management unter Götz Friedrich und Helmut Baumann mit ausgesuchten Spitzenkräften war vorbildlich und innovativ. Es gab den ersten Marketingdirektor und das erste Eventmarketing in Deutschland. Das Theater war über mehrere Jahre ausgebucht und hatte eine Dauerauslastung von über 98 Prozent. Zu sehen und hören waren zu dieser Zeit: Donnie Ray Albert, Ute Lemper, Wilhelmenia Fernandez, Hildegard Knef, Angelika Milster, Helen Schneider, Caterina Valente, Daniel Washington, Elisabeth Werres, Charles Williams und Queen Yahna sowie Johannes Heesters.

1996 wurde der 100. Geburtstag des Theaters gefeiert, doch die Zeiten wurden schwieriger, die gemeinnützige Betriebs-GmbH, die dem Land Berlin gehörte, geriet immer tiefer in die roten Zahlen, das Haus konnte mit Ausnahme von Falco meets Amadeus im Jahr 2000 an die früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen. Im September 2002 beschloss der Berliner Senat den Verkauf des Theater des Westens an den niederländischen Musical-Konzern Stage Entertainment, das Gebäude selbst bleibt in Landesbesitz. Im Januar 2003 wurde mit Umbauarbeiten begonnen. Die Renovierung kostete nach eigenen Angaben zehn Millionen Euro. Am 26. September 2003 wurde das Theater mit dem Musical Les Misérables von Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg wiedereröffnet. Die Stage Entertainment beschäftigt seitdem kein festes Ensemble mehr und zeigt Langzeit-Aufführungen mit Produktionen der Stage Entertainment, die wechselweise auf verschiedenen deutschen und internationalen Bühnen zu sehen sind und gibt Fremdproduktionen die Möglichkeit von Sonderveranstaltungen. Im Jahr 2011 wurde das Theater in „Stage Theater des Westens“ umbenannt und auch noch mal optisch aufgewertet. Es finden nun 1600 Gäste Platz und die Hauptfassade des Theaters zeigt deutliche Parallelen zu der Opéra Garnier in Paris. Quelle: Wikipedia, Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

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