Die Hakeburg - eine wechselvolle Geschichte
Bereits Anfang des 14. Jh. gab es in Kleinmachnow südlich von Berlin eine Burg: die alte Hakeburg. Die seit den Fehden der Quitzowzeit mächtige, märkische Adelsfamilie von Hake erwarb um 1400 die Güter Machnow und Stahnsdorf. Die Burg in der Wasser-und Sumpfniederung der Bäke, später nach den neuen Besitzern benannt, soll schon Mitte des 14. Jahrhunderts an Stelle einer Askanier-Festung aus der Zeit um 1200 entstanden sein.
Sie diente der Kontrolle des Verkehrs und dem Eintreiben von Schutzzöllen an den Handelsstraßen von Spandau nach Sachsen und von Magdeburg über Potsdam zur Oder und weiter nach Polen. Man findet die 'Neue Hakeburg', die vom Stil her tatsächlich an eine mittelalterliche Festung erinnert, auf dem sogenannten Seeberg in Kleinmachnow. Auch wenn sie alt aussieht, ist sie für eine Burg relativ jung. Der Monumentalbau, dessen Erstbesitzer Dietloff und Auguste von Hake hießen, entstand zwischen 1906 und 1908.
Ursprünglich stand das Herrenhaus der Rittergutsbesitzer mitten im Dorf und beherbergte die Großfamilie. Da die so genannte 'Alte Hakeburg' dann aber doch zu eng wurde, gab Dietloff von Hake dem Burgenbaumeister Bodo Ebhardt 1906 den Auftrag, auf dem Plateau des Seeberges ein mittelalterlich erscheinendes Anwesen zu errichten.
Wie die alte erlebte auch die Neue Hakeburg eine wechselvolle Geschichte. Wer heute im Machnower Bäketal über die alte Dorfallee am Teltowkanal entlang spaziert, entdeckt jenseits des Sees ihren quadratischen Turm mit Zeltdach. Mächtig überragt er den Wald des 62 Meter hohen Seebergs, der noch im 17./18. Jahrhundert als Weinberg genutzt und dann aufgeforstet wurde. Wegen finanzieller Probleme wurde das Gebäude allerdings inklusive 44 Hektar Land 1936 an die Reichspost verkauft, die auf dem Gelände ein „Wohnschloß“ für Reichspostminister Wilhelm Ohnesorge bauen ließ.
Schon am Haupteingang zur Hakeburg, am Zehlendorfer Damm imponiert die Imitation einer mittelalterlichen Toranlage im Fachwerkbau. Bogendurchfahrt und Schlupfpforte zwischen „Wehrturm“ und „Wächterhaus“ bzw. Pförtnerhaus sind von einem Wehrgang mit Schießscharten und Pechnasen überzogen. Über dem Tor befand sich einst das Hakesche Wappen mit den drei „Kruken“. Schnurgerade führt eine Auffahrt durch den Park direkt in den eingefriedeten Burghof. An dessen Rückseite befinden sich Nebengebäude, in denen Bediensteten- und Kutscherwohnungen, Stallungen und Garagen untergebracht waren. Im Westen schlossen sich direkt an die Hofmauer von Hecken eingegrenzte Blumenrabatten und Sportanlagen an. Im Nordosten des Geländes lagen ein großer Obst- und Gemüsegarten, eine Baumschule und das Treibhaus.
Die Bedeutung der Gebäude auf dem Kleinmachnower Seeberg während der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR war geheimnisumwittert. Viele, die hier arbeiteten, waren wirklich „Geheimnisträger“. Und das riesige Gelände war abgesperrt und der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Zwischen 1939 und 1943 entstand ein Institutsgebäude der Reichspostforschungsanstalt. Hauptforschungsgebiete waren Hochfrequenztechnik, Fernsehen, Radar, Atomphysik und Funkspionage.
Am 2. Dezember 1943 wurde ein britischer Lancaster-Bomber über der Hakeburg abgeschossen. Beim Absturz kam auch der norwegische Schriftsteller Nordahl Grieg ums Leben. Später, von 1947 bis 1989 residierten auf dem Hakeburggelände nacheinander die Karl-Marx-Hochschule der SED, an der auch Carola Stern, Wolfgang Leonhard und Hermann Weber tätig waren, die Bezirksparteischule und schließlich die Karl-Liebknecht-Sonderschule des SED-Zentralkomitees. Diese Kaderschmiede war u.a. Veranstaltungsort für richtungweisende Konferenzen, etwa im "Kampf gegen den Formalismus" oder für eine veränderte Kirchenpolitik.
Die Hakeburg war zeitweilig Sitz des Intelligenzclubs Joliot-Curie und wurde anschließend zu einem Gästehaus der SED umfunktioniert. Hier residierten Staatsmänner wie Nikita Chruschtschow, Fidel Castro, Yassir Arafat und Michail Gorbatschow. Nach der Wiedervereinigung wurde die Deutsche Telekom Eigentümerin der Immobilie. Danach sollte die Hakeburg als Hotel genutzt werden. Da sich kein seriöser Hotelbetreiber fand, wird seit 2012 eine neue Nutzung durch Einbau von 16 Eigentumswohnungen angestrebt. Das ZDF drehte von Sommer 2005 bis August 2006 auf dem Gelände der Hakeburg die Außenaufnahmen zur Telenovela Wege zum Glück. Die Hakeburg diente hierbei als Außenmotiv der Villa Gravenberg. Quelle: Wikipedia, Fotos: Klaus Tolkmitt