Der Berliner Spreewanderweg BWW1
Von Albrechtshof nach Hessenwinkel
3. Etappe. Schloss Charlottenburg bis Bärenbrücke
Berlin hat 20 grüne Hauptwege, auf denen man wandern, flanieren oder einfach nur spazieren gehen kann. Das Wege-Netz durch die grünen Korridore der Stadt umfasst mehr als 550 Kilometer, auf denen man weitestgehend vom fließenden Verkehr verschont bleibt und auch den Lärm einer Großstadt nicht mehr als belästigend wahrnimmt.
Der Spreeweg ist als Wanderweg 1 ausgeschildert und hat eine Gesamtlänge von 59 Kilometer. Er ist damit mit Abstand der längste grüne Hauptweg durch die Hauptstadt. Er beginnt im Westen an der Grenze zu Falkensee am Bahnhof Albrechtshof an der Seegefelder Straße und endet im Osten in Hessenwinkel zur Grenze nach Erkner.
Er begleitet die Spree quer durch die Stadt und zeigt dabei die unterschiedlichen Facetten, Kleingärten und Industrieflächen, aber auch die mittelalterlichen Stadtkerne von Spandau und Köpenick.
Wir wollen den Weg in mehreren Etappen absolvieren und dabei auf Sehenswertes und Interessantes am Wegesrand aufmerksam machen. Für An- und Abfahrt wählen wir öffentliche Verkehrsmittel und richten danach die Länge der Tour aus.
Die 3. Etappe beginnt am Schloss Charlottenburg. Wir verlassen den Park direkt an der Schlossstraße und bleiben weiter an der rechten Uferseite der Spree. Wir sind am Charlottenburger Ufer und unterqueren als nächstes die Caprivi-Brücke. Von hier noch knapp 150 Meter und wir stehen vor dem „Spreekicker“. Das kleine Denkmal erinnert an Alfred Braun, dem Pionier des deutschen Rundfunks. Achtung, Achtung, hier ist Berlin“, schallte es aus den Radiogeräten, wenn Alfred Braun sein Programm im Berliner Rundfunk ansagte. Link-Tipp: https://www.meinberlin-erleben.de/der-spreekieker.html
Wir haben jetzt das Iburger Ufer erreicht und kommen am schönen Siemenssteg vorbei, der die Spree überspannt. Doch wir bleiben noch bis zum Einsteinufer auf unserer rechten Spreeseite und wechseln an der Dovebrücke, wo der Landwehrkanal in die Spree mündet, die Uferseite. Unmittelbar hinter der Brücke halten wir uns links am Uferweg, der ab hier hinter einem Industriegebiet mehrmals die Richtung wechselt.
Schon bald können wir mit Blick auf das Wasser am Ufer entlangschlendern. Die Spree macht hier am Frauenhofer Institut einen großen Bogen bis zur Gotzkowskybrücke mit den schönen Schmuckelementen auf dem Geländer. Link-Tipp: https://www.meinberlin-erleben.de/die-gotzkowskibruecke
Wir wechseln wieder die Uferseite und schlagen unmittelbar dahinter rechts den Weg ein auf das Wikingerufer. Wir bleiben auf dem linken Spreeufer bis zur Wullenweberstraße und wechseln auf der Brücke wieder die Spreeseite. An der Hansabrücke (Altonaer Straße) bleiben wir auf der rechten Uferseite und nach nicht ganz einem Kilometer haben wir die „Bärenbrücke“ erreicht. Offiziell heißt das Bauwerk „Moabiter Brücke“, doch die Berliner kennen sie nur unter der Bezeichnung: „Bärenbrücke“, weil an beiden Enden der Geländer große gusseiserne Bärenskulpturen die Steinbrücke schmücken.
Die ehemals bronzenen Bärenskulpturen, die im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurden, sind 1981 vom Bildhauer Günter Anlauf ersetzt worden.
Aus Stein war sie übrigens nicht von Anfang an. An gleicher Stelle stand seit 1821 eine Holzbrücke, die der Hofzahnarzt Pierre Baillif als „Privatbrücke“ erbauen ließ. Diese Überführung wurde mit einem Klappendurchlass (aufklappbares Mittelstück) versehen und später von der Stadt Berlin übernommen.
Bis etwa 1870 war die Moabiter Brücke die einzige feste Verbindung zwischen dem Stadtzentrum Berlins und der Gemeinde Moabit. Und in Moabit war immer etwas los. Es gab mehr als ein Dutzend Wirtshäuser und Tanzetablissements, zu denen die Berliner am Wochenende pilgerten, um sich zu vergnügen.
Zu den Sonntagsvergnügen gehörte zwischen 1800 und 1900 die Gondelfahrt auf der Spree. Galionsfiguren wie geschnitzte Drachen, Schlangen oder Köpfe, wie wir sie von venezianischen Gondeln kennen, zierten die Spitzen der Boote. In Berlin waren es überdachte Ausflugsboote für 20 oder mehr Personen, die ein Leierkastenmann mit seinen Gassenhauern (Video) und Volksliedern in Stimmung brachte. Zwischen dem heutigen Bundeskanzleramt und Moabit fuhren "Wasserkorsos" von Lokal zu Lokal, die mehr und mehr am Ufer der Spree entstanden.
Wir können hier die Etappe beenden, weil ganz in der Nähe am Bahnhof Bellevue die S-Bahn fährt. Die Gesamtstrecke der Etappe beläuft sich auf zirka 5,5 Kilometer. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt