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Ein Spaziergang durch das Grunewalder Villenviertel

Repräsentative Villen, protzige Prachtbauten, aber auch hohe Zäune, Videokameras und verschlossene Fenster und Türen ohne Namensschild kennzeichnen das millionenschwere Villen- und Diplomatenviertel in Berlin-Grunewald.

Auf einem Spaziergang vom S-Bahnhof Grunewald zum Jagdschloß Grunewald gibt es für „Spurensucher“ zahlreiche Möglichkeiten, fündig zu werden. Gedenktafeln geben Auskunft und erinnern an Persönlichkeiten, die in dem Viertel gewohnt haben: Hier lebten Bankiers und bedeutende Mäzene wie Felix Koenigs, Carl Fürstenberg, Robert und Franz von Mendelssohn, Verleger und Intellektuelle wie Samuel Fischer, die Brüder Franz, Hermann, Louis und Hans Ullstein (Bettinastr. 4) und Walther Rathenau, Schriftsteller wie Gerhart Hauptmann, Hermann Sudermann, Vicki Baum und Lion Feuchtwanger, Wissenschaftler wie Max Planck, Adolf von Harnack, Werner Sombart, Karl Bonhoeffer und Ferdinand Sauerbruch, Film- und Theaterleute wie Max Reinhardt( Fontanestr. 8), Albert Bassermann, Friedrich Murnau, Isadora Duncan und Engelbert Humperdinck.

Heute gibt es neben den „unbekannten“ Millionären eine Reihe öffentlicher Institutionen und Botschaftsresidenzen, die das Viertel „beleben“. Bei einem Spaziergang durch die Winklerstraße, Bettina-, Douglas- oder Fontanestraße bekommt man allerdings nicht viel davon mit, Fußgänger sind eher die Ausnahme. In der Winklerstraße stehen prächtige Villen aus der Gründerzeit. Baudenkmale sind die Häuser 10 bis 15, rechts und links um die „Villa M“ herum. Ganz in der Nähe liegt die ehemalige Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate und Norwegen, in der Nummer 22 wohnte einst Romy Schneider.

Die ehemalige Villa Harteneck in der Douglasstraße hat eine lange Geschichte. Adolf Wollenberg baute die Villa 1910-12 für den Chemiefabrikanten Carl Harteneck. In der NS-Zeit war hier der Privatwohnsitz von Admiral Canaris. Hier residierte aber auch die Botschaft der Republik Südafrika und ein Blumenhändler. Inzwischen wurde die Anlage mit der öffentlichen Parkanlage renoviert und bietet ein Hamburger Designer-Duo Inneneinrichtungen an.

Über den Hagenplatz, Hagenstraße und Bernhard-Wieck-Promenade kommt man schon bald an den Grunewaldsee. Der See hat eine Fläche von etwa 175.000 Quadratmeter und gehört zur Grunewaldseenkette. Im Norden schließen sich das Naturschutzgebiet Hundekehlefenn und der Hundekehlesee an, nach Südwesten folgen in der Seenkette die beiden Naturschutzgebiete Langes Luch und Riemeisterfenn und danach die Krumme Lanke. Am See liegt das Jagdschloss Grunewald von 1542, das älteste Schloss der Stadt und das einzige Zeugnis der Berliner Frührenaissance. Ein Teil des Uferbereiches ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ein anderer Teil am See bildet das beliebteste Berliner Auslaufrevier für Hunde, die dort ohne Leinenzwang herumtollen dürfen. Gleich mehrere Wege durch den Wald führen an die Clayallee und zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Die gesamte Strecke ist knapp sechs Kilometer lang. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt Fotos von oben nach unten: Die typischen Villen im Grunewald, Villa "M", Villa Harteneck, das Jagdschloß Grunewald.

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