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Festung der Renaissance ist Wahrzeichen von Spandau

Eine der bedeutendsten Festungen der Hochrenaissance in Europa ist die Zitadelle in Berlin-Spandau. Die Italiener Francesco Chiaramella de Gandino und später Rochus Graf zu Lynar gelten als Bauherrn des Festungsbauwerkes, das in den Jahren 1559 bis 1594 am Havelufer errichtet wurde.

Die symmetrisch aufgebaute Festung besitzt vier Bastionen, die durch Kurtinen verbunden sind. Durch die Anordnung der Bastionen gab es keine toten Winkel, in denen sich Angreifer hätten verstecken können. Das Torhaus der Zitadelle befindet sich in der Südkurtine und besitzt eine Zugbrücke. Das Torhaus war ein Prunktor, das den Vorüberreisenden zeigen sollte, wie aufgeschlossen die Spandauer der Kunst gegenüberstanden.

 

Die heutige Fassade an der Feldseite des Torhauses stammt aus dem Jahr 1839. Die Renaissancefassade des 16. Jahrhunderts wurde 1813 bei dem Beschuss der Zitadelle beschädigt und – wahrscheinlich als nicht mehr zeitgemäß – bei den Renovierungsarbeiten entfernt. Die neue Fassade erhielt eine Gliederung in den Formen des Klassizismus. Über dem Eingang befindet sich das brandenburgische Staatswappen. Kurfürst Friedrich III. ließ 1701, nach der Krönung zum König in Preußen, den Kurhut über dem Wappen durch die Königskrone ersetzen.

Beim Durchschreiten des Torhauses wird links (westlich) der gotische Saalbau sichtbar, der 1520 bis 1523 in Renaissanceformen umgestaltet wurde. Ein Umbau zum Offizierskasino zerstörte 1936 alte bauliche Strukturen. Seit 1977 wird der Bau in den Formen der Neugotik rekonstruiert. In der Bastion Königin sind über 70 mittelalterliche jüdische Grabsteine, die aus dem Zeitraum 1244 bis 1474 stammen, ausgestellt. Diese wurden während Ausgrabungen in den Fundamenten des Palas und des Westbaus entdeckt. Es wird vermutet, dass die Steine im Verlauf der Vertreibung der Juden aus Brandenburg und der damit einhergehenden Schändung jüdischer Friedhöfe um 1510 in die Zitadelle verbracht wurden. Aufgrund des Alters der Grabsteine lieferten die Inschriften bedeutende Information über jüdisches Leben in der Region Berlin-Brandenburg sowie der Erbauung des Palas. Der Fund wird als Sammlung von europäischem Rang bezeichnet.

Das Wahrzeichen der Zitadelle ist der 30 m hohe Juliusturm. Seine genaue Erbauungszeit ist nicht bekannt. Auf seine Spitze führt die berühmte Wendeltreppe, die 1964 nach dem Vorbild der neugotischen Treppe von 1843 rekonstruiert wurde. Wenn man die 145 Stufen erklommen hat, bietet sich ein Rundblick über Spandau und Umgebung, bis nach Tegel, zur Berliner Innenstadt und zum Grunewald. Die Zeit der Erbauung ist unbekannt. Nach dem Baubefund gehört das Baumaterial des Sockels dem 13. Jahrhundert an. Folgenschwer für den Turm war 1813 der Beschuss der Zitadelle, die zu damaliger Zeit von napoleonischen Truppen besetzt war, durch preußische Artillerie – er brannte aus. Als Folge stürzte 1822 die Mauerkrone herunter. 16 Jahre blieb der Turm ohne Zinnenkranz. Karl Friedrich Schinkel erhielt 1836 den königlichen Befehl, einen neuen Kranz zu entwerfen, der sich harmonisch dem gotischen Bau anpassen sollte. Nach 1871 beherbergte der Juliusturm Teile des aus französischer Reparationszahlung stammenden “Reichskriegsschatzes”. Die militärische Nutzung endete 1945, heute wird die Festung ausschließlich kulturell genutzt.

Im Torhaus befindet sich die Ausstellung zur Geschichte der Burg und Zitadelle, im ehemaligen Zeughaus ist das Stadtgeschichtliche Museum untergebracht, in den Räumen der italienischen Höfe finden Konzerte, Lesungen und Kunstausstellungen statt, auf der Bastion Kronprinz befinden sich ebenfalls Ausstellungsräume sowie die Jugendkunstschule, im Atelier+Werkstatthaus haben sich verschiedene Künstler und ein Puppentheater eingerichtet. Auch ist der Zitadellenhof häufig Schauplatz großer Festveranstaltungen.

Die Zitadelle beherbergt in ihren Gewölben eines der größten europäischen Quartiere für überwinternde Fledermäuse. Um die 10.000 heimische Exemplare fliegen die Zitadelle an, einige Tiere legen hierfür mehrere hundert Kilometer zurück. Sowohl die Zeit der Ankunft, als auch die des Abfluges sind jedes Jahr ein spannendes Erlebnis. Die Lebensweise der Tiere kann in einem Fledermausschauraum beobachtet werden und es besteht die Möglichkeit, an Führungen vom Berliner Artenschutz Team e.V teilzunehmen. Anfang September findet traditionell das Fledermausfest auf der Zitadelle statt. Quelle: Wikipedia, Zitadelle-Spandau. Fotos: Klaus Tolkmitt

Foto von oben nach unten: Die Zitadelle, Das Torhaus, Der Juliusturm, Der Burggraben.

 

 

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