Gleich hinter den Hochhäusern weiden Hochland-Rinder
Man hat das Gefühl, die Fahrt mit der Tram durch Berlin nimmt kein Ende, als die M5 dann doch das Ziel am Prerower Platz in Neu-Hohenschönhausen erreicht. Wir stehen auf unserem Stadtspaziergang im Bezirk Lichtenberg zwischen „Linden-Center“ und Wohnhochhäusern ziemlich verlassen an der Zingster Straße und suchen den Weg hinaus in die Natur.
Obwohl nicht gleich sichtbar ist der von 1984 bis 1988 entstandene Stadtteil von landschaftlichem Grün umgeben und lädt Spaziergänger wie Wanderer gleichermaßen ein. Wir folgen also der Zingster Straße und biegen hinter der Schwimmhalle nach der Hausnummer 21 links zwischen zwei Hochhäusern ein und stehen wenige Meter weiter am Barther Fuhl. Wir umrunden das kleine schilfbewachsene Biotop und folgen der Borner Straße.
Nach der Überquerung der Barther Straße biegen wir rechts in den Hohenschönhauser Weg ein, der nun schnurgerade in den Auenpark führt. Schon bald fällt der 15 Meter hohe Beton-Kletterturm „Monte-Balkon“ ins Auge, der uns auf dem Spaziergang jedoch nicht aufhalten kann, zumal er zurzeit (2017) wegen Schäden gesperrt ist. Zirka 250 Meter weiter (hinter einem kleinen Teich) geht ein schmaler Wanderpfad rechts ab und bringt uns zum Fenngraben. Vorher noch ein paar gymnastische Übungen an den Sportgeräten, die am Wegesrand stehen und schon sind wir am idyllischen Malchower See angelangt.
Nach einer Pause am ruhigen Gewässer nehmen wir den Weg rechts am See entlang bis wir die Straße „Zum Hechtgraben“ erreicht haben, die wir überqueren. Linker Hand erstreckt sich ein riesiges eingezäuntes Grünflächen-Land, auf dem schottische Hochland-Rinder weiden. Entweder man wartet, bis sich die Tiere zeigen (was lange dauern kann) oder nimmt die Wege rechts und links der Einzäunung, um nach den „Zotteln“ mit den kleinen Hörnern zu suchen. Inzwischen glaubt man kaum noch in Berlin zu sein, denn es ist sehr still geworden auf dem Weg durch Wiesen und Wälder. Am Bahndamm scheint der Weg zu Ende zu sein. Wir schlängeln uns durch das Grün und folgen rechts dem Weg bis zur Straße „Am Berl“. Die Stadt hat uns wieder, als das S-Bahn-Schild auftaucht. Am Bahnhof Wartenberg beginnt und endet die S75, die uns zurück in die pulsierende Berliner Mitte bringt. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt