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Herbstspaziergang zum Promifriedhof

Friedhöfe sind meistens ein Ort der Ruhe. Der Südwestfriedhof in Stahnsdorf macht da keine Ausnahme. Seine Stille, zwischen den hohen, alten Bäumen, den Mausoleen und Gräbern macht die Großstadt vergessen, obwohl sie nicht weit entfernt ist.

Wir starten unsere Herbstwanderung zum Promifriedhof (wegen der vielen Persönlichkeiten, die dort begraben liegen) am S-Bahnhof Griebnitzsee (S7) und verlassen den Bahnhof Richtung Universität. Die Uni Potsdam liegt direkt am Bahnhof im Grünen. Wir schlängeln uns an den Gebäuden vorbei bis zur Stahnsdorfer Straße, in die wir links einbiegen. Gleich hinter der Brücke überqueren wir die Bernhard-Beyer-Straße und stehen direkt am Waldesrand mit der ersten Hinweistafel zum Friedhof nach Stahnsdorf.

Auf dem weiteren Weg durchquert man Kiefernwald und Birkenhaine, Mischwald mit alten Baumbeständen und wird an die Vergangenheit erinnert. Die Natur ist bemüht die Spuren zu verwischen, doch entlang des Weges tauchen immer wieder alte Betonpfeiler mit Resten eines Elektrozauns auf, die hier den ehemaligen Grenzverlauf zwischen West-Berlin und der DDR aufzeigen. Folgt man der Wegbeschilderung, überquert man nach zirka drei Kilometern die A 115. Dann nimmt man den Weg links zirka einen Kilometer, bis man an einem Zaun steht. Links hinter dem Zaun liegt der Wilmersdorfer Friedhof, rechts der Südwestkirchhof Stahnsdorf, in der Mitte führt der Weg weiter bis zum Eingang beider Friedhöfe.

Wir wollen dem Stahnsdorfer Waldfriedhof einen Besuch abstatten und halten uns darum rechts. Der größte und wohl auch schönste Berliner Friedhof wurde 1909 eröffnet und liegt außerhalb der Stadtgrenze in Stahnsdorf. Nach seiner Eröffnung entwickelte sich der Friedhof schnell zu einem Prominentenfriedhof. Um 1920 bis in die 1930er Jahre hinein ließen sich hier berühmte Persönlichkeiten zur letzten Ruhe tragen. Die wunderschöne hölzerne Friedhofskapelle wurde nach dem Vorbild einer norwegischen Stabkirche errichtet. Die Inneneinrichtung ist in edlem Holz gehalten und zeigt zahlreiche kunstvolle Ausmalungen und Schnitzereien. Ein Wahrzeichen des Friedhofs ist das große Christus-Denkmal in der Nähe des Haupteingangs, ein Marmor-Reliefbild von Ludwig Manzel (1858–1936). Sein Grab befindet sich in unmittelbarer Nähe des Denkmals.

Prominente Politiker, Wissenschaftler, Maler, Musiker, Schriftsteller, Dichter und Filmemacher und vor allem Künstler fanden hier ihre letzte Ruhe. Zum Teil sind diese Gräber in Ehrengräber des Landes Berlin übergegangen und werden entsprechen heute noch gepflegt. Bei einem Rundgang lassen sich unter anderem die Grabstätten der Familie Siemens, des Komponisten Engelbert Humperdinck, des Stummfilmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau, des Berliner Originals Heinrich Zille, des Verlegers Louis-Ferdinand Ullstein, des Showmeisters Dieter Thomas Heck, des Schauspielers Manfred Krug oder des Politikers Otto Graf Lambsdorff aufsuchen. Für einen ausgiebigen Spaziergang über das riesige Arenal sollte man allerdings genügend Zeit mitbringen.

Am Ausgang halten wir uns rechts und erreichen über die Bahnhofstraße die Potsdamer Allee mit der Bushaltestelle der Linien 601, 622 und X1. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Fotos von oben nach unten: Der Wanderweg ab Bernahrd-Beyer-Straße, Unterwegs nach Stahnsdorf, das Grab von Heinrich Zille, die hölzerne Friedhofskapelle, das Grab von Engelbert Humperdinck.

 

 

 

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