Ehrengrab für den Generalleutnant auf dem Invalidenfriedhof
Gerhard Johann David von Scharnhorst, 1755 in Bordenau (Stadt Neustadt am Rübenberge) geboren und am 28. Juni 1813 in Prag verstorben, war ein preußischer Generalleutnant. Neben Graf Neidhardt von Gneisenau war er der entscheidende Organisator der Preußischen Heeresreform. Da er am deutlichsten den Zusammenhang zwischen Militärreform und gesellschaftlichen Veränderungen erkannte, gilt er noch heute als der vorbildlichste der Militärreformer in der Zeit der Befreiungskriege.
Gerhard Scharnhorst´s Vater stammt aus einer Kleinbauernfamilie, seine Mutter stammt von Gut Bordenau, dem späteren Stammsitz der Familie. Scharnhorst besuchte seit 1773 die vom Grafen Schaumburg-Lippe errichtete Militärschule auf dem Wilhelmstein und trat 1778 als Fähnrich in das kurhannoversche Reiterregiment des Generals von Estorff ein. In dieser Zeit war er in Northeim bei Göttingen stationiert. 1779 wurde Scharnhorst ein Mitglied im Bund der Freimaurer, seine Loge Zum goldenen Zirkel war in Göttingen ansässig. In den Jahren 1793–1795 machte er an der Spitze einer reitenden Batterie die Feldzüge in Flandern und Holland in der alliierten Armee mit und spielte besonders bei dem Rückzug aus Hondschoote und der Verteidigung Menens eine wichtige Rolle und wurde zum Major befördert.
Nach dem Krieg 1796 wurde er Oberstleutnant und beschäftigte sich mit literarisch-militärischen Arbeiten, in denen er seine Erfahrungen aus den Feldzügen von 1793 bis 1795 verarbeitete. Zudem legte er seinen Vorgesetzten mehrere Denkschriften über Reformen, die seiner Meinung nach in der kurhannoverschen Armee nötig seien, vor. Weil seine Reformvorschläge in Hannover unbeachtet blieben, trat er 1801 als Oberstleutnant der Artillerie in den preußischen Dienst und wurde zum Direktor der Lehranstalt für junge Infanterie- und Kavallerieoffiziere ernannt. 1802 stiftete er die Militärische Gesellschaft in Berlin, der General Ernst von Rüchel als Präses vorstand. Die Gesellschaft gilt als Keimzelle der Heeresreform. 1804 in den Adelsstand erhoben und zum Obersten befördert, wurde er 1806 als Chef des Stabes zunächst dem General von Rüchel, später dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig zugeteilt. In der Schlacht bei Auerstedt führte er die ihm zugeteilten Truppen vortrefflich, wurde jedoch in der linken Seite verwundet. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er am 25. Juli 1807 zum Chef des Kriegsdepartements (Kriegsministerium), zum Chef des Generalstabes und zum Vorsitzenden der Militär-Reorganisationskommission ernannt. In dieser Stellung reorganisierte er das Heer von Grund auf, indem er Qualifikationsvoraussetzungen für den Offizierstand einführte, den Soldaten zu besserem Ansehen verhalf, und die entwürdigende Prügelstrafe abschaffte. Er wandelte das Söldnerheer in ein stehendes Volksheer um und bereitete so die Organisation der Landwehr und die Befreiung Deutschlands von Napoleon vor.
In der Schlacht bei Großgörschen im Jahr 1813 erlitt er eine Schussverletzung am linken Knie. Wenige Wochen später, am 28. Juni 1813, starb er in Prag infolge unzureichender Behandlung der Knieverletzung, als er auf dem Weg nach Wien war, um Österreich zum Anschluss an die Koalition zu bewegen. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin im Feld C, G1 beigesetzt, wo sein Grab ein von Karl Friedrich Schinkel gestaltetes Monument mit einem Relief von Friedrich Tieck schmückt. Die Grabstätte ist ein Ehrengrab der Stadt Berlin. 1822 ließ König Friedrich Wilhelm III. dem Verstorbenen vor der Hauptwache in Berlin eine Bildsäule errichten, in seinem Geburtsort Bordenau steht ein Denkmal vor seinem Geburtshaus und in der Walhalla in Regensburg befindet sich eine Büste vom Generalleutnant Scharnhorst. Quelle: Wikipedia, Text und Foto: Klaus Tolkmitt