Von den Prinzessinnengärten zum "Luisenstädtischen Kanal"
Unser Stadtspaziergang beginnt in Berlin-Kreuzberg an der U-Bahn-Station Moritzplatz, Ausgang zur Prinzenstraße. Gleich um die Ecke lohnt sich ein Blick über den Gartenzaun in die Prinzessinnengärten. Die gemeinnützige Organisation „Nomadisch Grün“ nutzt hier seit einigen Jahren eine Brachfläche für soziale und ökologische urbane Landwirtschaft. Inzwischen ist daraus ein lebendiger Nutzgarten entstanden, in dem sogar Bienenvölker leben.
Wir gehen weiter die Oranienstraße bis zum Oranienplatz und biegen dort links ab in den „Luisenstädtische Kanal“. Man kommt trockenen Fußes bis zum Engelbecken, weil der ehemals historische innerstädtische Kanal zur Berliner Luisenstadt 1926 aus hygienischen Gründen zugeschüttet wurde. Einst war der Kanal für die Schiffsverbindung zwischen der Spree und dem Landwehrkanal gedacht. 1852 eröffnet, verlief der Kanal durch die heutigen Ortsteile Kreuzberg und Mitte.
Der Kanal wurde nach den Plänen von Erwin Barth zur Gartenanlage umgestaltet. Innerhalb der Kanalmauern entstanden Gärten und als Mittelpunkt vor der St. Michael-Kirche, ein großes Wasserbassin, das sogenannte Engelbecken, mit mehr als acht Meter hohen Wasserfontänen.
1961 musste der nördliche Kanalabschnitt dem Bau der Berliner Mauer weichen. Nach der Wende wird die seit dem Zweiten Weltkrieg zerstörte Gartenanlage abschnittsweise rekonstruiert. So lässt es sich inzwischen wieder im „Rosengarten“ oder „Immergrünen Garten“ lustwandeln. Auch der indische Brunnen wurde in Anlehnung an das historische Vorbild neu gestaltet. Die außergewöhnliche Brunnenanlage mit dicht aneinander gereihten Wasser speienden Löwenköpfen, zieren rundum die oberen vier Etagen. Die weibliche Figur erinnert an eine Tempeltänzerin.
Im Zuge der Rekonstruktionsmaßnahmen wurde im Frühjahr 2006 auch der weiter östlich verlaufende 500 Meter lange Kanalteil zwischen Adalbertstraße und Melchiorstraße und 2008 der restliche 200 Meter lange Abschnitt zwischen Melchiorstraße und Köpenicker Straße als Grünanlage wiederhergestellt. Heute kann man unter einer vierreihigen Lindenallee im ehemaligen Bett des Kanals in Richtung Spree spazieren gehen. Quelle: Wikipedia, Text und Fotos: Klaus Tolkmitt