Eine Reise in die Geschichte
Jüterbog, die Hauptstadt des Fläming
Die Altstadt ist geprägt von Gebäuden aus dem Mittelalter, mit Wehrtürmen, gewaltigen Kirchen und Klöstern und dem ältesten Rathaus im Land Brandenburg. Wir sind in Jüterbog, der Hauptstadt des Fläming im Land Brandenburg.
Jüterbog war über die Jahrhunderte hinweg immer wieder Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse. Wallenstein weilte während des 30jährigen Krieges hier, der Preußenkönig Friedrich eröffnete den Siebenjährigen Krieg von Jüterbog und zu Kaiser-Wilhelm-Zeiten galt Jüterbog als größte Garnisonsstadt Deutschlands.
Wir beginnen unseren Stadtrundgang an der Mönchenkirche, einer Klosterkirche der Franziskaner und sind überrascht, als wir in die äußerlich gut erhaltene Kirche eintreten. Statt Chorgesang und Gebet, sitzen unter der Kanzel interessierte Besucher gemütlich in Sesseln und blättern in Infobroschüren der Stadt. Aus der imposanten Backstein-Hallenkirche wurde ein „Kulturtempel“ und Informationszentrum. Außerdem gibt es dort ein kulturhistorisches Archiv und ein Museum. So wurde aus einer ehemals „verwaisten“ Kirche ein nützlicher Anlaufpunkt für Bürger und Touristen.
Von der Mönchenstraße gelangen wir in wenigen Minuten zum Marktplatz, um von dort unseren Spaziergang durch die Vergangenheit zu beginnen. Unser Blick fällt sofort auf das gotische Rathaus. Im Obergeschoß liegt das ehemalige Fürstenzimmer, ein Meisterwerk spätgotischer Baukunst. Hier haben Wallenstein und Friedrich der Große Geschichte geschrieben, heute „regiert“ in dem denkmalgeschützten Rathaus Bürgermeister Arne Raue. An der linken Rathausecke ragt das Standbild vom heiligen Mauritius hervor. Er war und ist der Schutzpatron der Stadt.
Vom Marktplatz biegen wir in die Nikolaikirchstraße ein, die von Fachwerkhäusern aus dem Mittelalter geprägt ist und stehen schon bald vor der mächtigen Nikolaikirche. Sie ist mit ihren fast 70 Meter hohen, unterschiedlich gestalteten Türmen aus dem 14./15. Jahrhundert das Wahrzeichen der Stadt. Leider ist sie nicht immer geöffnet. Im Winterhalbjahr klopft man vergebens an die schwere Kirchentür, sie verwehrt den Einlass. Im prachtvoll ausgemalten Inneren sind vor allem die Fresken, der mittelalterliche Altar und der Tetzelkasten zu bewundern. Wir umrunden die Kirche und setzen unseren Weg durch die Kleine Kirchstraße fort.
An der Straße „Planeberg“ stoßen wir auf den Abtshof, einem Backsteinbau von 1500, der dem nahen Kloster Zinna als Stadtresidenz diente. An der Zinnaer Straße biegen wir rechts ein, um nach wenigen Metern vor dem Zinnaer Tor zu stehen. Nach links erstreckt sich die Stadtmauer, inzwischen vollständig restauriert, vermittelt sie einen geschichtlichen Einblick in die Vergangenheit. Am Wursthof halten wir uns links und biegen auf halber Strecke zum Marktplatz rechts ein. Nun stehen wir wieder vor der Mönchenkirche, wo unser interessanter Stadtspaziergang begonnen hat.
Man kann nun den kurzweiligen Ausflug ins Mittelalter beenden oder die wenige Autominuten entfernte Klosterkirche Zinna besuchen. Im Museum wird zudem die Geschichte der Zisterziensermönche erzählt, die von 1170 an das Kloster zu Wohlstand und Ansehen führten. Im 1800 Jahrhundert ließ Friedrich der Große hier eine Stadt gründen, um Weber anzusiedeln. Das Ortsbild dieser am Reißbrett entstandenen Kolonie ist heute noch weitestgehend erhalten. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
Fotos von oben nach unten: Das Rathaus, Rathaustreppe, Nicolaikirche, Zinnaer Tor.