Im Sommer erinnert das rege Treiben vor der Altbaukulisse an die Geschäftigkeit südländischer Städte. Bunt, vielfältig, laut, aber auch mit verträumten Ecken zum Verweilen. Sie ist die Hauptschlagader im Kiez zwischen dem Mehringdamm und dem Südstern, die Bergmannstraße im Berliner Bezirk Kreuzberg.
Mit der bunten Mischung aus Shops, Trödelläden, Cafés und Restaurants gehört sie inzwischen zu den Kultstraßen Berlins. Wer zum Einkaufen kommt, hat die Wahl zwischen Bio-Supermärkten und Aldi, findet aber auch kleine Läden für Nüsse, Taschen, Kinderspiele, Fahrräder, Weine oder Schallplatten.
Die bunte Bevölkerungsmischung der Hauptstadt lässt sich gut bei einem Bummel durch die Bergmannstraße erleben, genießen und riechen. Die Einkaufsstraße bietet fremdländische Küche und viele andere exotische Genüsse.
Auf dem Marheinekeplatz, (benannt nach dem protestantischen Theologen Philipp Konrad Marheineke) den die Bergmannstraße passiert, finden regelmäßig Flohmärkte statt und in der Berlin-typischen Markthalle lässt es sich wunderbar einkaufen und schlemmern.
Das Stadtviertel entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist seit 1964 geschützter Baubereich. Die typische fünfgeschossige einheitliche Blockrandbebauung überstand Krieg und Kahlschlagsanierung. Sehenswerte Zeugen der Vergangenheit sind die Bauten am nahen Chamissoplatz.
Bis zur Umbenennung der Straße, die die Familie Bergmann im 19. Jahrhundert ausbauen ließ, hieß sie Weinbergsweg. Sie wurde 1837 nach der Großgrundbesitzerin Marie Luise Bergmann, benannt, der die Ländereien in dieser Gegend gehörten. Seit 1809 war das ganze Gebiet südlich der Bergmannstraße, etwa von der Friesenstraße bis zur früheren Bockbrauerei, im Besitz der Familie Bergmann. Als öffentliche Straße wird sie seit 1861 ausgewiesen.
Eine Nebenstraße der Bergmannstraße, die Schenkendorfstraße, war 1975 Schauplatz einer spektakulären Entführung. Der Berliner CDU-Politiker Peter Lorenz wurde sechs Tage lang in einem fensterlosen Kellerverschlag unter einem Secondhandladen in Haus Nummer 7 gefangen gehalten. Dieser Ort war nur wenige Meter entfernt vom Bezirksbüro seiner Partei.
Seit 1994 findet in der westlichen Hälfte der Bergmannstraße alljährlich im Juni das Straßenfest „Kreuzberg jazzt!“ statt. Dies ist mit über 300.000 Besuchern, drei Musik-Bühnen mit über 50 Bands eines der bedeutendsten Feste des Bezirks und eines der größten Jazzereignisse Berlins.
Besonders nett anzusehen im Bergmannstraßen-Kiez ist der Chamissoplatz. Hier beeindruckt die kompakte Bebauung mit kasernenähnlichen Gebäuden aus der Kaiserzeit und lässt erahnen, wie die Menschen damals gelebt haben. Deshalb ist der Kiez auch immer wieder beliebte Kulisse und Schauplatz für Dreharbeiten historischer Film-Szenen. Quelle: Wikipedia und Berlin.de. Fotos: Klaus Tolkmitt