Nach 10-jährigem Leerstand wird der Skandalturm umgebaut
Mit seinen 118 Metern und 30 Stockwerken gehört der „Steglitzer Kreisel“ zu den höchsten Hochhäusern Berlins. Seit 2007 steht das imposante Gebäude im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf und dort im Ortsteil Steglitz allerdings leer, weil der Turm mit Asbest belastet war.
Wie für Berlin üblich, hatte auch der Kreisel eine unrühmliche Geschichte, die schon mit der Bauphase 1968 begann. Das Projekt geriet schon bald durch steigende Baukosten in die Schlagzeilen. Im Jahr 1974 musste die Bauträgergesellschaft Insolvenz anmelden, woraufhin die Bauarbeiten eingestellt wurden. Aufgrund einer Bürgschaft in Höhe von 42 Millionen Mark musste der Senat für die Schulden der Architektin aufkommen. Finanzsenator und Bausenator hatten dem Bauprojekt leichtfertig vertraut und die Bürgschaft unterzeichnet. Zudem waren 35 Millionen Mark für die Verkehrsbauten im Kreisel versprochen worden und Mittel bereits geflossen.
Nachdem zwischenzeitlich bereits über eine Sprengung der Bauruine nachgedacht worden war, wurde das Gebäude im Jahr 1977 von der Firma Becker & Kries ersteigert, die den Kreisel für 95 Millionen Mark fertigstellten. Da nach Fertigstellung des Hochhauses kein Mieter für die Büros gefunden werden konnte, zog schließlich das Bezirksamt Steglitz dort ein.
Im Mai 1990 geriet der Kreisel, inzwischen Steglitzer Wahrzeichen, erneut in die Schlagzeilen, da Asbestfunde im Bürohochhaus bekannt wurden. Ein Gutachten bestätigte, dass spätestens 2007 das Hochhaus gesperrt werden müsste. Die Kosten für eine Sanierung würden bei 82 bis 84 Millionen Euro liegen.
2006 hatte der Berliner Senat beschlossen, das Bürohochhaus aufzugeben und die dort beschäftigten Mitarbeiter des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf in anderen landeseigenen Immobilien unterzubringen. Im November 2007 wurde das Haus geräumt. Die zwei Jahre dauernden Sanierungsarbeiten hätten 2009 beginnen sollen, nachdem die Berliner Finanzverwaltung und der Liegenschaftsfonds nochmals vergeblich versucht hatten, das Gebäude im unsanierten Zustand zu verkaufen. Die weitere Nutzung blieb ungeklärt; neben dem Verkauf an private Investoren ist ein Abriss zwar nicht auszuschließen gewesen, war in der Öffentlichkeit jedoch sehr umstritten. Der Leerstand des Steglitzer Kreisels seit 2007 kostet den Berliner Senat jährlich mehr als 700.000 Euro.
Im August 2011 meldete die Berliner Zeitung, dass die Sanierung des Steglitzer Kreisels ab „Sommer nächsten Jahres beginnen und im ersten Halbjahr 2015 abgeschlossen sein“ solle. Was nach der Sanierung mit dem Bauwerk geschehen solle, blieb allerdings noch offen.
Dann wurde Anfang 2015 bekannt, dass der Senat plant, den Turm an die CG Gruppe zu verkaufen. Demnach sollen in dem ehemaligen Büroturm über 200 Eigentumswohnungen auf 20 000 Quadratmeter entstehen. Dafür plant die CG Gruppe eine Komplettsanierung. Der Bau sollte im März 2017 beginnen, gut 190 Millionen Euro kosten und in zwei Jahren fertig sein. Ob die Kantine im 24. Stock, von der man einen wunderschönen Blick über Berlin genießen konnte, auch wieder eröffnet wird, ist nicht bekannt. Schön wäre es ja. Quelle: Wikipedia, Text und Foto: Klaus Tolkmitt