Der Comenius-Garten ist eine Gartenanlage im ehemals Böhmischen Dorf in Berlin-Neukölln. Trägerverein ist der Förderkreis Böhmisches Dorf in Berlin-Neukölln e. V. Der Primátor von Prag und der Regierende Bürgermeister von Berlin sind die Schirmherren des Gartens.
Der Comenius-Garten liegt an der Richardstraße im Kern von Böhmisch-Rixdorf. In der Nachbarschaft leben Nachfahren der Böhmischen Glaubensflüchtlinge, die sich dort seit 1737 ansiedeln durften.
Auf dem rund 1,2 Hektar großen Grundstück stand seit 1905 die „Richardsburg“, eine berüchtigte Mietskaserne. Nach ihrem Abriss 1971 wurden verschiedene Nutzungskonzepte erwogen. In den 1980er Jahren begannen Planungen für einen Comenius-Garten. 1992 bedankte sich die damalige Tschechische und Slowakische Föderative Republik mit einem Comenius-Denkmal für die Aufnahme der Böhmen im 18. Jahrhundert. Alexander Dubcek, damals Parlamentspräsident, enthüllte es auf dem noch brachliegenden Gelände. Daraufhin konnte die Planung forciert werden. Die Gartenarchitekten Cornelia Müller und Jan Wehberg gestalteten den Garten. Eröffnet wurde der Garten im Juni 1995.
Der Garten ist eine wissenschaftshistorische Rekonstruktion des Werkes von Johann Amos Comenius (1592–1670). Das spiegelt sich auf zwei Ebenen wider. Zum einen ist ein Rundgang angelegt worden, der den Lebensweg eines Menschen nachzeichnet; zum anderen werden Themen aus verschiedenen Werken und dem wissenschaftsgeschichtlichen Umfeld des Comenius aufgegriffen. Die Verbindung zwischen Comenius und dem Garten ist – vom Denkmal abgesehen – nicht sichtbar, sondern erschließt sich erst in einer mündlichen Erläuterung (oder in der daran orientierten Literatur.) Die Mittel der Gestaltung entstammen der Tradition der Gartenarchitektur. Neben Beeten, Wiesen, einer Allee und anderen Pflanzungen wurden ein Teich und ein Wasserbecken angelegt, eine Laube errichtet und Skulpturen aufgestellt. Text und Foto: Klaus Tolkmitt