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Phantasiereicher Kaufhauserpresser war sechs Jahre im „Knast“

Arno Funke, besser bekannt unter seinem Erpresser-Pseudonym „Dagobert“ beging 1988 sowie von 1992 bis 1994 Kaufhaus-Erpressungen und wurde durch Presseberichte bundesweit bekannt. Die Erpressung als Dagobert wurde zum längsten und aufwändigsten Erpressungsfall in der deutschen Kriminalgeschichte.

Funkes Taten zeugten von Phantasie, technischen Fähigkeiten und taktischer Vorsicht, was ihm in Verbindung mit den von der Presse kolportierten Misserfolgen der Polizei bei seiner Ergreifung eine gewisse öffentliche Sympathie einbrachte. Arno Funke erpresste im Jahre 1988 das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin um 500.000 DM. Dazu deponierte er eine Bombe, die zur Nachtzeit detonieren sollte, aber versagte. Nach einer gescheiterten Geldübergabe ließ er am 25. Mai 1988 im Kaufhaus nachts eine Bombe detonieren, deren enorme Detonationswucht Sachschäden in Höhe von 250.000 DM anrichtete. Bei der Geldübergabe erlangte er den geforderten Geldbetrag, von dem er einige Jahre lebte.

Nachdem das Geld der ersten Erpressung verbraucht war und Funke aufgrund von Depressionen kurz vor dem Suizid stand, entschied er sich, es noch einmal mit der bewährten Methode zu versuchen. Beim zweiten Erpressungsversuch im Jahre 1992 versuchte er zunächst 1 Million, später 1,4 Millionen DM vom Karstadt-Konzern zu erpressen. Weil die Bereitschaft zur Geldübergabe durch eine Zeitungsanzeige in Anspielung auf die Comicfigur Dagobert Duck mit dem Text „Dagobert grüßt seine Neffen“ signalisiert werden sollte, wurde Funke seitdem von den Medien nur noch als Dagobert bezeichnet.

Um die Ernsthaftigkeit seiner Forderungen zu unterstreichen, beging er fünf Bombenanschläge und einen Brandanschlag gegen Karstadt-Kaufhäuser, bei denen zwei Menschen leicht verletzt wurden. Am 22. April 1994 wurde Funke gefasst. Er hatte Schäden in Höhe von zehn Millionen DM verursacht. Die Kosten der umfangreichen Polizeieinsätze sind nicht ermittelt worden, dürften aber Schätzungen zufolge noch weit über der Schadenssumme liegen.

In erster Instanz wurde Funke am 14. März 1995 wegen schwerer räuberischer Erpressung zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt; die Staatsanwaltschaft ging in Revision. Am 14. Juni 1996 verhängte daraufhin das Berliner Landgericht in zweiter Instanz eine erhöhte Haftstrafe von neun Jahren; zusätzlich wurde Funke zur Leistung von Schadensersatz in Höhe von 2,5 Millionen DM an Karstadt verurteilt. Nach sechs Jahren und vier Monaten, die er in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee absaß, wurde Funke am 13. August 2000 wegen guter Führung entlassen.  Quelle: Wikipedia und Museum Berlin-Neukölln. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Foto: 1988 wurde in der Spielzeugabteilung des KaDeWe diese von Funke deponierte Bombe, (als Trafostation getarnt) gefunden, die zum Glück nicht explodierte. Die „Bombe“ steht heute im Museum „Neukölln“ in Berlin-Britz.

 

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