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Brandenburg, ein Juwel gotischer Backsteinbaukunst

Folgt man den kleinen stählernen Möpsen auf Straßen und Plätzen, so folgt man den Spuren, auf denen Vico von Bülow (alias Loriot) einst in Brandenburg an der Havel unterwegs war. Loriot ist heute wohl der bekannteste Brandenburger, der das Licht in der Bischofsresidenz erblickt hat.

Die Stadt selbst hat eine über 1000 Jahre alte Geschichte und gilt als die „Wiege der Mark Brandenburg“. Es gibt gleich drei historische Stadtkerne – die Altstadt, die Neustadt und die Dominsel, die sich am besten auf einem ausgeschilderten Rundweg erkunden lassen.

Wir starten unsere Tour am Bahnhof, überqueren die Bundesstraße 1 und setzen in der Kleinen Gartenstraße unseren Weg fort. Das Hinweisschild führt uns direkt zum Archäologischen Landesmuseum und zum Neustädter Markt, dem Mittelpunkt der Neustadt. Dort steht nicht nur die St. Katharinenkirche, ein herausragendes Meisterwerk norddeutscher Backsteinbaukunst, hier finden wir auch die Touristinformation mit zahlreichen Prospekten, um Brandenburg zu entdecken.

Über den Molkenmarkt kommen wir zum eleganten, achteckigen Mühlentorturm und zum Hauptpegelmesser und lassen unseren Blick über den breiten Stadtkanal schweifen, der zusammen mit der Havel ein „Wasserband“ um die Stadt zieht. Wir sind jetzt auf der Dominsel, wo 948 das erste Bistum östlich der Elbe gegründet wurde. 1165 erfolgte die Grundsteinlegung für den romanischen Dom, eine monumentale dreischiffige Pfeilerbasilika aus Backstein. Das Ensemble mit Dom, Domklausur und Kurien gehört zu den am besten erhaltenen Anlagen in Deutschland. Auch das Umfeld des Domes wurde nach der Wende aufwendig saniert und macht den Spaziergang beschaulich und abwechslungsreich.

Über die Bischofsbrücke gelangen wir zum Grillendamm, in den wir links einbiegen und gleich vor einer weiteren städtischen Attraktion stehen. Zwischen 1840 und 1910 wurden hier Sumpfzypressen gepflanzt, die nördlich der Alpen sehr selten vorkommen und inzwischen eine stattliche Größe erreicht haben. Wir überqueren die Havel und biegen gleich hinter der Homeyenbrücke links in den Altstädtischen Kietz ein, um die zum Teil schön sanierten alten Häuschen der Altstadt anzuschauen.

Von der Mühlentorstraße lässt sich problemlos die Pfarrkirche St. Gotthardt erreichen, die schon zu slawischer Zeit gegründet wurde und somit eine der ältesten Kirchen des Havellandes ist. Gleich um die Ecke steht wuchtig der Rathenower Torturm, der älteste Brandenburger Stadtturm. Ein paar Meter weiter erreichen wir den Altstädtischen Markt mit dem Rathaus. Auch dieses Gebäude gilt als ein herausragendes Beispiel gotischer Backsteinbaukunst. In der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden zuerst die Rats- und Schreibstuben. In den Jahren 1470 bis 1480 wurde das Hauptgebäude mit dem Turm errichtet. Nach dem Verkauf des Rathauses 1863 an die Garnison wurden die Gebäude als Kleiderkammern und Arrestzelle genutzt. Mit der Verschlechterung des baulichen Zustandes wurde das Rathaus zur Ruine und musste 1904 wegen Baufälligkeit geräumt werden. Erst 1910, nach dem Rückkauf durch die Stadt wurde der Wiederaufbau zu der heutigen Ansicht beschlossen. Vor dem Eingang steht der Brandenburger Roland. Er ist ein Symbol mittelalterlicher Rechtsordnung.

Um unseren Rundgang durch die Stadt am Neustädter Markt zu beenden, biegen wir am Altstädtischen Markt links in die Ritterstraße ein und folgen weiter der Hauptstraße. Es besteht aber auch die Möglichkeit, mit der Straßenbahn der Linie 1 gleich bis zum Bahnhof durchzufahren, um dort nach ca. 5 Kilometer den spannenden Ausflug in die Geschichte zu beenden. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

 

Fotos von oben nach unten: "Der Brandenburger", Rathenower Torturm, Im Dom, Kreuzgang im Dom, Sumpfzypressen, das Altstädter Rathaus und Loriots Möpse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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