Das schöne Haus am Spreeufer
Bei einem Spaziergang durch das Nicolaiviertel in Berlin Mitte fällt besonders das Kurfürstenhaus am Spreeufer Nr. 5 auf. Das Haus war ursprünglich ein Renaissancebau aus rotem Sandstein und wurde im 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut. Man benannte es nach Kurfürst Johann Sigismund (1572-1619), der hierher floh, weil er davon überzeugt war, dass in seinem Schloss eine "Weiße Frau" spukte.
Die Fassade des heutigen unter Denkmalschutz stehenden fünfgeschossigen Bürogebäudes ist reich verziert mit Ornamenten, Reliefs und Medaillons. Sehenswert ist auch das Treppenhaus mit seiner gusseisernen Treppe. Nach dem Kurfürsten wohnten hier u.a. der Lyriker und Diplomat Friedrich Rudolph Ludwig Freiherr von Canitz (1654–1699), der als Amtshauptmann den Mühlendammumbau leitete, Louis Drucker, stadtbekanntes Original, betrieb hier eine Weinhandlung und Kellerkneipe.
Seit 1939 war das Haus im Eigentum der Vereinigten Textilfabriken AG und wurde seit 1940 vom Finanzamt genutzt. Später folgten das Berliner Stadtkontor und die Direktion des staatlichen Einzelhandelsunternehmens HO der DDR. Nach der Wende wurde das Kurfürstenhaus wieder in private Hände gegeben. Text und Foto: Klaus Tolkmitt